Übernachten in SAC-Hütten
In den 153 SAC-Hütten finden normalerweise mehr als 9000 Berggänger Platz. Ob Biwak weit ab in Fels und Eis, Winterraum mit Selbstversorgung oder komfortable Wanderhütte mit köstlichen Kuchen – die SAC-Hütten sind so unterschiedlich wie die Beweggründe für eine Auszeit in den Bergen. Herzlich willkommen bist du immer, auch als Nicht-SAC-Mitglied.
Eine Übernachtung in den Bergen ist immer ein Erlebnis. Oft bist du körperlich müde, voller Eindrücke und einfach glücklich. Den Sonnenuntergang auf einer SAC-Terasse mit fremden Personen zu geniessen ist unbeschreiblich schön. Auch die Einfachheit und Reduktion aufs nötigste ist befreiend, obwohl die Hütten heute immer mehr Komfort bieten. Nordische Duvets sind fast in jeder Hütte standard.
Erfahrene Alpinisten stehen früh auf und schlafen in den gleichen Zimmern wie Genusswanderer, die es gemütlicher nehmen. Gemeinsam ist der Respekt und Rücksichtnahme. Ob Chefarzt, Kindergärtnerin oder Hausmann - beim Nachtessen am gleichen Tisch tauscht man sich aus und unterhält sich mit Personen in einer kurzen Gemeinschaft. Unkompliziert und unverbindlich.
Damit dies funktioniert, gibt es ein paar "Regeln", die das Zusammenleben einfacher gestalten. Wenn du die erste Nacht in einer Hütte verbringst, helfen dir folgende Tipps:
Hütten-Basics
Das Hüttenleben ist einfach. Matratzenlager und Mehrbettzimmer sind dein Nachtlager. Doppelzimmer gibt es sehr selten. Dafür gehst du besser ins Berghotel. Wasser und Energie sind oft für das Nötigste (Kochen und Licht) reserviert. Duschen ist daher meist nicht möglich und auch nicht nötig: Ein Waschlappen reicht auch für mehrere Tage.
Bei schönem Wetter ist in den Hütten viel los. Privatsphäre ist oft knapp. Alpinisten gehen manchmal um 3 Uhr los. Nachtruhe ist darum bereits um 22 Uhr. Halte dich daran - man goutiert es überhaupt nicht, wenn du nach 22 Uhr abends lauter als die "Hüttenmaus" bist.
Da die Bettwäsche nur alle paar Wochen gewaschen wird, sind ein Hüttenschlafsack (Seide oder Baumwolle) absolute Pflicht. Ein eigener Kissenbezug dient deiner Hygiene und ist ab Sommer 2020 mit dabei. Dazu gehören eine Stirnlampe und bei leichtem Schlaf und gegen "laute" Bettnachbarn Ohrenstöpsel in den Rucksack. Informiere dich beim Hüttenwart und der Hüttenwebseite, was du zwingend dabei haben musst.
Unbedingt reservieren
Reserviere dein Bett zwingend per Telefon, Mail oder über das Reservationssystem. So bist du sicher, dass auch ein Bett frei ist und das Hüttenteam weiss, für wie viele Personen sie kochen dürfen.
Falls etwas dazwischen kommt: Melde dich ab und gib jede Änderung der Gruppengrösse vorab an. Anullationen sind meist kostenlos möglich. Schau in den AGBs der Hütte. Wenn eine Gruppe oder Person nicht auftauchen, geht man von einer Notsituation aus und veranlasst entsprechende Massnahmen.
Essen und Trinken
In bewarteten SAC-Hütten gibt es immer Halbpension. In der Regel gibt es zum Znacht Suppe, Hauptgang und Dessert, oft gibt es sogar einen Salat. Sonderwünsche (vegetarisch, Unverträglichkeiten) meldest du schon bei der Reservation an. Dann kann sich das Hüttenteam vorbereiten. Der «Marschtee» ist häufig im Übernachtungspreis inbegriffen. In vielen Hütten gibt es ein paar "Kiosk"-Artikel wie Schoggi, Riegel usw. zu kaufen.
Das Frühstück richtet sich nach den Tourenmöglichkeiten und nach Gästegruppen - 1. Schicht (Bergsteiger) früh z.B. um 4.00h und die 2. Schicht um 7.30h (Wanderer).
Die meisten Hütten bieten tagsüber ein breites Speise- und Getränkeangebot. Frische Kuchen oder Wurst- und Käsespezialitäten sind nach der Ankunft auf der Hütte sehr beliebt.
Übrigens: In den SAC-Hütten besteht kein Konsumationszwang. Selbstverpflegung ist okay, allerdings sind die Kochmöglichkeiten für Selbstversorger beschränkt oder nicht möglich. Die Hüttenteams erzielen den grössten Teil ihres Einkommens aus dem Verkauf von Speisen und Getränken - geniesse dies.
Unterwegs mit Kindern
Viele Hütten eignen sich wunderbar für eine Familientour. Sie sind meist unter drei Stunden zu Fuss erreichbar, die Wege sind gut ausgebaut und die Hüttenumgebung ungefährlich. Der Hüttenzustieg ist aber kein Spaziergang: Leitern, Kraxeleien und steile Wege machen den Weg interessant für Kinder.
Telefon und Internet
In vielen Hütten gibt es weder Handy-Verbindung noch WLAN für Gäste. Vielleicht gibt es an einem Ort vor der Hütte einwenig Empfang. Halte Ausschau nach Bergführern die "Büro" machen. Ev. schaltet das Hüttenteam das WLAN für einen begrenzten Zeitraum frei. Darauf verlassen solltest du dich aber nicht! Ebenso wenig darauf, dass du den Akku aufladen kannst. Mach doch wieder mal "digital detox" und geniesse die Zeit.
In Notfällen steht das Hüttentelefon zur Verfügung.